N i e d e r s c h r i f t (öffentlich)

über die 16. Sitzung des Beirates bei der unteren Naturschutzbehörde
am 28.06.2017
Saal der Partnerstädte, Friedensplatz 1, 44135 Dortmund




Sitzungsdauer: 15:00 - 18:05 Uhr


Anwesend:

1. Stimmberechtigte Mitglieder:
Thomas Quittek (BUND NRW)
Meike Hötzel (BUND NRW) bis ca. 17:30 Uhr anwesend.
Dr. Klaus Gelmroth (NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.)
Dietrich Büscher (NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.)
Dr. Hans-Dieter Otterbein (LNU Nordrhein-Westfalen e.V. -LNU-)
Bernd Stangl (LNU Nordrhein-Westfalen e.V. -LNU-)
Matthias Scharmach (LNU Nordrhein-Westfalen e.V. -LNU-)
Klaus-Dieter Horn (SDW Landesverband NRW e.V.)
Heinrich Westermann (Westf.-Lippischer Landwirtschaftsverband e.V.)
Manfred Budde (Westf.-Lippischer Landwirtschaftsverband e.V.) bis 17:37 Uhr anwesend.
Thomas Ricke (Landesverband Gartenbau Nordrhein-Westfalen e.V.)
Siegfried Wittwer (Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen e.V.)
Norbert Kovac (Fischereiverband Nordrhein-Westfalen e.V.)
Manfred Gimmler (Landesverband Westfälischer und Lippischer Imker e.V.)
2. Mitglieder ohne Stimmrecht:
Bruno Schreurs (BUND NRW)
Anke Gerlach (LNU Nordrhein-Westfalen e.V. -LNU-)
Klaus Popma (Fischereiverband Nordrhein-Westfalen e.V.)
3. Verwaltung
Herr Höing (60/2)
Herr Dr. Rath (60/2)
Frau Viets (60/ 2)
Herr Veen (60/2)
Frau Scheffel-Heidrich (60/2)
Frau Breucker (60/2)
Frau Uehlendahl (66)
Frau Schnecking (66/3-2)
Herr Hannen (66/3-2)
4.Gäste
Thomas Disselhoff (41/ZDM)
Detlef Münch (Ratsmitglied)
Rolf Ohde (Biologische Station Kreis Unna | Dortmund)
Magnus Süllwold (Biologische Station Kreis Unna | Dortmund)
Klaus Klinger (Biologische Station Kreis Unna | Dortmund)
Gerhard Schubert
Marlies Schellbach
Thorsten Brakhane
A. Menke (B1-Initiative)
Maria Niehues (Agard)
Christiane Irap (Agard)???
Harry Lausch (NABU)
Volker Heimel (NABU)



Veröffentlichte Tagesordnung:

T a g e s o r d n u n g (öffentlich)

für die 16. Sitzung des Beirates bei der unteren Naturschutzbehörde,
am 28.06.2017, Beginn 15:00 Uhr,
Saal der Partnerstädte, Friedensplatz 1, 44135 Dortmund






1. Regularien

1.1 Benennung eines Beiratsmitgliedes zur Mitunterzeichnung der Niederschrift


1.2 Hinweis auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NRW


1.3 Feststellung der Tagesordnung


1.4 Genehmigung der Niederschrift über die 14. öffentliche Sitzung des Beirates bei der unteren Naturschutzbehörde


1.5 Genehmigung der Niederschrift über die 15. öffentliche Sitzung des Beirates bei der unteren Naturschutzbehörde


2. Vorlagen der Verwaltung

2.1 "Stadtbahn Rhein-Ruhr" in Dortmund
Barrierefreier Umbau der Stadtbahnhaltestellen Kohlgartenstraße, Voßkuhle, Lübkestraße, Max-Eyth-Straße und Stadtkrone Ost (Baulose 70-73) - Konzept- und Planungsbeschluss
hier:
- Antrag und Alternativvorschlag der "Lärm- und Abgas-Schutzgemeinschaft B 1-Initiative Dortmund e. V."
- Dialogverfahren (gem. Anregung "Lärm- und Abgas-Schutzgemeinschaft B 1-Initiative Dortmund e. V." und "B 1 Dortmundplus")

Empfehlung
(Drucksache Nr.: 07470-17)


3. Berichte

3.1 Vorstellung des Naturschutzwachtkandidaten für den Naturschutzwachtbezirk Scharnhorst-West

3.2 Arbeits- und Maßnahmenplan 2017 und Aktuelles aus der laufenden Arbeit der Biologischen Station Kreis Unna | Dortmund
Bericht

3.3 Maßnahmen zum Artenschutz auf Phoenix-West

4. Anfragen, Hinweise, Mitteilungen



Die Sitzung wurde vom Vorsitzenden - Herrn Dr. Otterbein - eröffnet und geleitet.

Vor Eintritt in die Tagesordnung stellte der Vorsitzende fest, dass zur heutigen Sitzung des Beirates bei der unteren Naturschutzbehörde fristgemäß eingeladen wurde und dass der Beirat beschlussfähig ist und wies auf die Sitzungsaufzeichnung gem. § 5 Abs. 2 der Geschäftsordnung für den Beirat bei der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Dortmund hin.



1. Regularien


zu TOP 1.1
Benennung eines Beiratsmitgliedes zur Mitunterzeichnung der Niederschrift

Zur Mitunterzeichnung der Niederschrift wurde Herr Horn benannt.


zu TOP 1.2
Hinweis auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NRW

Der Vorsitzende wies auf das Mitwirkungsverbot gem. §§ 31 und 43 Abs. 2 GO NRW hin und bat, dieses zu beachten, sofern es im Einzelfall zutreffen sollte.


zu TOP 1.3
Feststellung der Tagesordnung

Aus aktuellem Anlass wurde der Tagesordnungspunkt 3.1 Vorstellung des Naturschutzwachtkandidaten für den Naturschutzwachtbezirk Scharnhorst-West in der Reihenfolge unter den Berichten nach hinten verschoben.

Im Übrigen wurde die Tagesordnung wie veröffentlicht abgehandelt.

Diese Änderung der Reihenfolge der Tagesordnung wurde einstimmig beschlossen.

Der Tagesordnungspunkt 3.1 wurde im Verlauf der Sitzung nach dem Tagesordnungspunkt 3.2 behandelt.



zu TOP 1.4
Genehmigung der Niederschrift über die 14. öffentliche Sitzung des Beirates bei der unteren Naturschutzbehörde

Die Niederschrift über die 14. öffentliche Sitzung des Beirates bei der unteren Naturschutzbehörde wurde unter einer Enthaltung genehmigt.


zu TOP 1.5
Genehmigung der Niederschrift über die 15. öffentliche Sitzung des Beirates bei der unteren Naturschutzbehörde

Die Niederschrift über die 15. öffentliche Sitzung des Beirates bei der unteren Naturschutzbehörde wurde unter zwei Enthaltungen genehmigt.


2. Vorlagen der Verwaltung

zu TOP 2.1
"Stadtbahn Rhein-Ruhr" in Dortmund
Barrierefreier Umbau der Stadtbahnhaltestellen Kohlgartenstraße, Voßkuhle, Lübkestraße, Max-Eyth-Straße und Stadtkrone Ost (Baulose 70-73) - Konzept- und Planungsbeschluss
hier:
- Antrag und Alternativvorschlag der "Lärm- und Abgas-Schutzgemeinschaft B 1-Initiative Dortmund e. V."
- Dialogverfahren (gem. Anregung "Lärm- und Abgas-Schutzgemeinschaft B 1-Initiative Dortmund e. V." und "B 1 Dortmundplus")
Empfehlung
(Drucksache Nr.: 07470-17)

Frau Uehlendahl (66) stellte die o.g. Vorlage vor. Neu ist, dass es nun eine weitere Variante der Bürgerinitiativen gibt, welche nicht in der Vorlage behandelt wird.
Diese neue Variante ist konträr zur ersten Variante, die sich mit dem Erhalt möglichst aller Alleebäume beschäftigte. Diese zweite Variante beschäftigt sich mit dem Thema Neuordnung der Allee einhergehend mit dem Fällen der Bäume. Auch stellte Frau Uehlendahl den Beschluss des Ausschuss für Bauen, Verkehr und Grün zu der o.g. Vorlage vor. Es soll das Dialogverfahren für die weitere oder eine dritte Variante geöffnet werden. Die Entscheidung soll nach dem Dialogverfahren für eine Variante getroffen werden und erst mit dieser Variante soll dann in die weitere Planung gegangen werden. Es wurde auch laut Frau Uehlendahl beschlossen, dass die Haltestellen Kohlgartenstraße und Max-Eyth-Straße weiterhin über Brücken erreichbar sein sollen. Es sollen zur Erreichbarkeit dieser Haltestellen keine zusätzlichen Signalanlage auf der B1 installiert werden.

Frau Schellbach von der BV Innenstadt-Ost erläuterte den Wunsch der BV Innenstadt-Ost nach einem „Runden Tisch“ der damit verbundenen Bitte um Schiebung der Vorlage zu diesem. Auch wurde beschlossen, dass das Dialogverfahren weiter offen geführt werden sollte.

Im Nachgang leitete Herr Schubert von der ꜠B 1-Initiative Dortmund e.V.“ in die Präsentation von Herrn Thorsten Brakhane (B 1-Initiative Dortmund e.V.) ein. Herr Brakhane stellte den Alternativvorschlag der ꜠B1-Initiative Dortmund e.V.“ anhand einer PowerPoint-Präsentation (s. Anlage zur Niederschrift) unter dem weitgehenden Erhalt der Alleebäume dem Beirat vor.

Auf Nachfrage von Frau Uehlendahl erklärte Herr Schubert, dass die zweite Variante der Bürgerinitiative ꜠B1 Dortmundplus“ zwar auch von der Bürgerinitiative ꜠B1 – Initiative Dortmund e.V.“ unterstützt wird, jedoch bevorzugen sie natürlich die hier von der ꜠B1 – Initiative Dortmund e.V.“ vorgestellte Variante, in der möglichst viele Bäume erhalten werden sollen.

Herr Quittek erklärte zu der B1-Thematik, dass er als Beiratsmitglied die Arbeit der zwei Bürgerinitiativen auch aus fachlicher Sicht als sehr wichtig empfindet. Die Bürgerinitiativen hätten sich mit großem Sachverstand in die Thematik eingearbeitet. Herr Quittek forderte ebenfalls den weiteren Erhalt der B1 Alleebäume.

Beschluss

Der Beirat stimmt der Vorlage mit zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltung unter folgendem von ihm abgeänderten Beschlussvorschlag zu:

„1. Der Rat nimmt den Antrag der „Lärm- und Abgas-Schutzgemeinschaft B 1-Initiative Dortmund e. V.“ vom 23.01.2017 und den von der Initiative eingereichten Alternativvorschlag zur Kenntnis.

2. Der Rat beschließt, den am 29.09.2016 gefassten Konzept- und Planungsbeschluss (Drucksache Nr. 04055-16) über das „B 1-Haltestellenkonzept“ um die von der „Lärm- und Abgas-Schutzgemeinschaft B 1-Initiative Dortmund e. V.“ vorgelegte Variante zu erweitern.

Er beauftragt die Verwaltung, die zu ergänzende Variante neben den Vorzugsvarianten des „B 1-Haltestellenkonzeptes“ mit einem zusätzlichen externen Planungsaufwand zunächst bis zum Entwurf richtlinienkonform ausarbeiten zu lassen sowie die weiteren Planungsschritte vorzubereiten.

3. Der Rat nimmt zur Kenntnis, dass das derzeit geschätzte Gesamtinvestitionsvolumen des Vorhabens, wie im Ausgangsbeschluss dargestellt, bei insgesamt etwa 32.200.000,00 Euro verbleibt, einschließlich Planungsaufwand von ca. 4.200.000,00 Euro.

4. Der Rat nimmt die gemeinsame Anregung der „Lärm- und Abgas-Schutzgemeinschaft B 1-Initiative Dortmund e. V.“ und der Initiative „B 1 Dortmundplus“ vom 22.02.2017 zur Durchführung eines Dialogverfahrens zur Kenntnis und stimmt grundsätzlich der Durchführung eines extern moderierten Dialogverfahrens zur frühzeitigen informellen Beteiligung der Öffentlichkeit zu.“

Unter dem o.g. Abstimmungsverhältnis beschließt der Beirat zudem die Favorisierung einer Lösung unter dem weitgehenden Erhalt der Bäume, der Förderung des Umweltverbundes, der Barrierefreiheit sowie der Reduzierung der Schadstoffbelastung.


3. Berichte

zu TOP 3.1
Vorstellung des Naturschutzwachtkandidaten für den Naturschutzwachtbezirk Scharnhorst-West

Herr Thomas Disselhoff stellte sich dem Beirat als neuer Naturschutzwachtkandidat für den Naturschutzwachtbezirk Scharnhorst-West vor. Herr Disselhoff wohnt seit 17 Jahren in Derne innerhalb des Bezirkes und war zu dem 8 Jahre in der unteren Landschaftsbehörde tätig bevor er zu den zentralen Diensten der Museen gewechselt hat, so dass er sich zutraue die Lage vor Ort entsprechend beurteilen zu können.

Herr Dr. Otterbein erklärte nach der Vorstellung von Herrn Disselhoff, dass die Abstimmung in der nichtöffentlichen Sitzung stattfinden werde.


zu TOP 3.2
Arbeits- und Maßnahmenplan 2017 und Aktuelles aus der laufenden Arbeit der Biologischen Station Kreis Unna | Dortmund

Herr Klinger von der Biologischen Station Kreis Unna | Dortmund teilte zunächst mit, dass sich eine personelle Veränderungen ergeben habe und es einen neuen Mitarbeiter in der Biologischen Station, Herrn Magnus Süllwold, gebe. Herr Süllwold stellte sich dem Beirat so dann persönlich vor. Herr Süllwold hat Landschaftsökologie in Münster studiert und ist seit März 2016 bei der Biologischen Station tätig.

Im Anschluss stellte Herr Klinger den Arbeits- und Maßnahmenplan 2017 anhand einer Folie (s. Anlage zur Niederschrift) vor. Unterteilt gibt es hier Arbeiten, die durch das Land gefördert werden (FÖBS-Förderung) und an denen somit das Land ein besonderes Interesse hat und Arbeiten, die außerhalb der Förderung in Kooperation mit der Stadt Dortmund durchgeführt werden.

Herr Büscher merkte im Nachgang zur Vorstellung der Maßnahmen an, dass auf dem Kohlenlagerplatz Ellinghausen (Gebiet östlich des Kanales), auf dem auch seltene Pflanzen aufgetaucht wären aber auch einiges wieder weg gegangen ist, nun eine allmähliche Bewaldung stattfindet. Sofern man hier dieses Gebiet erhalten möchte, müsste man z.B. die Weiden dort am weiteren Wachstum hindern. Zu Punkt 7 erklärte Herr Klinger auf Nachfrage von Herrn Büscher hinsichtlich der Neophyten, dass es in dem Konzept nicht um eine mögliche Bekämpfung geht, sondern um eine Auflistung zu bekommen, um welche Arten es konkret geht oder gehen kann in nächster Zeit, wie der Handlungsbedarf aussieht und was es für Methoden gibt diese Arten zu bekämpfen. Auch unter dem Wissen, ob die Arten hier oder da mehr oder weniger vorkommen, Inhalt des Konzeptes ist jedoch nicht eine flächendeckende Kartierung.

Auf Nachfrage der Hinzuziehung der Biologischen Station im Dialogprozess mit der Landwirtschaft und dem Naturschutz und des angedachten Workshops erklärte Herr Dr. Rath, dass sowohl die Terminierung in der Planung wäre als auch, dass mit der Biologische Station regelmäßig Gespräche stattfinden.

Weiterhin wies Herr Münch darauf hin, dass es bezüglich angelegter Laichgewässer für die Kreuzkröte Handlungsbedarf bestehen würde und hier auf andere anthropogene Möglichkeiten zurückgreifen müsste, wie z.B. auf kleine Betonwannen. Hier bestand jedoch im Beirat keine Einigkeit.

Herr Ohde (Biologische Station Kreis Unna | Dortmund) erklärte, dass auf der Fläche der Deponie Westfalenhütte nur die Kreuzkröte nach Auftrag des Landes untersucht werde und es sich hier um die Ersatzfläche für die Halde Schleswig handele. Andere Arten werden zwar von ihm registriert, aber es bestünde dafür keine Aufgabe vom Land her. Hinsichtlich der ausgesetzten Zauneidechsen im NSG „Im Siesack“ wurde mit dem LANUV NRW besprochen, dass das Monitoring dort weiter durchzuführen wäre, da nicht bekannt ist, ob vor der Aussetzung dort ursprünglich noch eine kleine Population der Zauneidechse vorkam.

Herr Heimel (NABU) wies noch auf weiteren Arten-Monitoringbedarf für die Geburtshelferkröte, Heidelerche und Kolkrabe hin. Herr Klinger erklärte, dass das man bei der Erstellung der AMP´s in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde und dem Ehrenamt auch weitere Vorschläge aufnehmen könnte, wenn alle hiermit einverstanden wären.

Herr Popma wies nochmals auf die Untersuchung von Fließ- und Stillgewässern hin. Herr Klinger erklärte hierzu, dass man schwerpunktmäßig hier noch nicht auf diese Untersuchungen eingegangen sei. Herr Quittek bat in diesem Zusammenhang darum, dass hier die Emschergenossenschaft in Rahmen einer der nächsten Sitzungen über die Artenzusammensetzung in den Fließgewässern dem Beirat berichten sollte.


zu TOP 3.3
Maßnahmen zum Artenschutz auf Phoenix-West

Herr Dr. Otterbein stellte anhand von Bildmaterial die historische Entwicklung der Fläche und den Stand der Maßnahmen zum Artenschutz auf Phoenix-West dar.

Herr Münch hatte die Fläche Phoenix-West von 1992 – 2005 untersucht und in seiner Publikation ꜠Leben am Limit“ den Bestand der Kreuzkröten aufgenommen. Schon während des o.g. Zeitraumes verzeichnete er einen größeren Rückgang der Kreuzkröte.

Beginnend mit dem Jahr 1990 beobachtete Herr Dr. Otterbein die Kreuzkrötenentwicklung auf Phoenix-West. Ein explizites Monitoring seinerseits fand jedoch nicht statt. Im Jahr 1992 gab es noch auf der Fläche 350 adulte fortpflanzungsfähige Kreuzkröten, die in den damals noch vorhandenen zahlreichen Kleingewässern vorkamen.

Ab 2010 begann die weitere Planung der Fläche. Die erstellten Kaskadenteiche wurden im Jahr 2010 gewässert und mit einem Schotterbereich versehen. Diese führten im Jahr 2017 kein Wasser mehr und es hat sich eine umfangreiche Verbuschung der Fläche eingestellt. Auf dieser Fläche kann keine Kreuzkröte mehr ablaichen.

Auf der Halde Hympendahl wurden seit 2002 wertvolle Vorkommen der Kreuzkröten und Flussregenpfeifer festgestellt. Verschiedene Artenschutzmaßnahmen wurden für die Kreuzkröten (Anlage von diversen flachen Gewässern) und Flussregenpfeifer (Sandschüttungen, Absperrmaßnahmen, etc.) umgesetzt.

Leider ergab sich bei den letzten Sichtungen durch ein Planungsbüro lediglich ein akustisches Signal einer Kreuzkröte auf der Halde Hympendahl. Auf der Fläche Phoenix-West gab es 4 Brutstätten des Flussregenpfeifers. Leider wurden auf zahlreiche Nester zerstört, so dass lediglich sich nur einige wenige Jungvögel zu adulten Tieren entwickeln konnten. Der Flussregenpfeifer versucht weiterhin im Bereich der Firma Nordwest zu brüten. Auf der Halde Hympendahl gab es nur einen erfolglosen Brutversuch des Flussregenpfeifers.

Das Umweltamt habe zahlreiche Schilder auf Phoenix-West aufgestellt, die Hundebesitzer auffordern Ihre Hunde an der Leine zu führen, jedoch werde sich daran nicht gehalten.

Die bisher temporär vorhandenen Wasserflächen auf Phoenix-West sind im Jahr 2017 vollständig ausgetrocknet. Es bestünde keine Möglichkeit der Kreuzkröte dort abzulaichen. 2010 waren dort noch zahlreiche Kaulquappen vorhanden. Sowohl auf der Halde als auch auf Phoenix-West konnte Herr Dr. Otterbein in den zurückliegenden 6 Monaten keiner Laichschnüre der Kreuzkröte entdecken.

In dem ständig wasserführenden Regenrückhaltebecken auf der Deponie Hympendahl wurden Goldfische ausgesetzt, die Kaulquappen auffressen. Des Weiteren hat sich dort eine starke Teichfroschpopulation entwickelt, die sich ebenfalls vom Laich und sowie den Jungtieren anderer Frösche als auch der Kreuzkröte ernähren und den Bestand bedrohen. Auch eine starke Veralgung wurde festgestellt.

Auf der Halde Hympendahl hat man groben und scharfkantigen Schotter aufgebracht, der sich nach Ansicht von Herrn Dr. Otterbein für die Amphibien als ungeeignet erweisen könnte.
Hierbei wären umfangreiche Maßnahmen notwendig, um eine Population wieder langfristig anzusiedeln. Im Bereich des Viaduktes wurden die asphaltierten Wege mit weißen Granulat versehen. Der Teich unterhalb des Viaduktes würde von vielen Hundebesitzern mit Ihren Hunden frequentiert. Am Fuße der Halde wurden Steinhaufen angelegt und dort habe sich seit 2016 eine von Herrn Büscher entdeckte Mauereidechsenpopulation entwickelt.
Herr Dr. Otterbein wies in diesem Zusammenhang auch auf die Vorkommen der Kreuzkröte und der Geburtshelferkröte auf der ehemaligen Sinterfläche hin. Der Gutachter hat auf der Fläche eine starke Population von 450 Kreuzkröten und 26 Geburtshelferkröten ausfindig gemacht. Aktuell findet eine Umsiedlungsaktion auf der Sinterfläche statt. In den zwei angelegen Tümpeln laichen Geburtshelferkröten und Kreuzkröten ab. Durch diese zwei angelegten Tümpel kommt es zu einer Verminderung des Lebensraumes, des Weiteren soll am Rand der Gewässer ein asphaltierter Rad- und Gehweg hergeführt werden. Dieses sieht Herr Dr. Otterbein kritisch.

Herr Dr. Otterbein stellte folgende Thesen zur Diskussion:

- Der Schutz von Ziel- und Leitarten wie der Kreuzkröte und des Flussregenpfeifers ist durch die geschaffenen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf Phoenix-West und anderen Flächen in Dortmund nicht realisierbar zumindest nicht in der Form wie jetzt läuft.

- Natur ist nur bedingt planbar. Die Natur sucht Ihren eigenen Weg. Dieses könne man darstellen an der Besiedlung der Fläche mit den Mauereidechsen.

- Die Umsiedlungen dienen mehr dem Tierschutz als dem Artenschutz.

- Die Wirksamkeit von Artenschutzmaßnahmen bedarf einer langfristigen Erfolgskontrolle. Die Artenschutzmaßnahmen und Beobachtungen sollten dauerhaft sein.

- Besser bestehende Biotope zu schützen als zu versuchen Ersatzlebensräume zu schaffen.


Herr Quittek ergänzte, dass seiner Ansicht nach die EU-Fördermittel unter der Voraussetzung zur Verfügung gestellt wurden, dass die Population der Kreuzkröte auf Phoenix-West erhalten bleibt. Hinsichtlich bestehender als auch zukünftiger Ersatzlebensräume sieht Herr Quittek eine Absperrung oder Abzäunung zur Sicherstellung dieser Gebiete als notwendig an. Weiterhin sollte es auf Phoenix-West (Phoenix-Park) eine Beschilderung geben, die auf die Anleinpflicht von Hunden hinweist.

Herr Höing berichtete über zwei im Frühjahr 2017 stattfindende Arbeitskreissitzungen zum Thema Handlungskonzept für den Phoenix-Park. Hier wurde auf die auf Dauer angelegten Artenschutzmaßnahmen als auch an deren Bindung an die Fördermittel hingewiesen. Das Pflegekonzept sollte dementsprechend angepasst werden. Hinsichtlich der Steuerung der Hundeführer wurde auch auf Kontrollmöglichkeiten z.B. durch Parkranger aber auch durch Abzäunungen angeregt. Ein weiteres Problem ist ebenfalls die Besucherlenkung auf Phoenix-West.

Im Nachgang wurde von Herrn Quittek angeregt, dass Herr Dr. Otterbein nochmals die Maßnahmen zusammenstellt, die notwendig sind. Hiernach sollte man die Adressaten für diese Maßnahmen ermitteln, u.a. der Arbeitskreis, Herr Wilde als Dezernent und Herrn Sierau als Oberbürgermeister sowie die Fraktionen. Nach Ablauf einer Frist zur Umsetzung durch die Verwaltung sollte man sich an den Fördergeldgeber wenden.

Herr Veen berichtete, dass es im Rahmen des Monitoring sinnvoll wäre, kürzere Zeiträume zu wählen. Die Betreuung übernimmt weiterhin in diesem Jahr das Büro Hamann. Auch müsse man das Augenmerk mehr auf die Pflege der durchgeführten Artenschutzmaßnahmen setzen.

Herr Quittek schlug zusammenfassend vor:

- Zunächst sollte eine terminliche Zielsetzung festgelegt werden. Bis wann sollten diese Maßnahmen umgesetzt werden und wann sollte dieses Thema in der Beiratssitzung wieder behandelt werden.
- Die Möglichkeit der Fraktionen anzusprechen zu nutzen.
- Die Federführung und die Zieldefinition beim Artenschutz formulieren. Ziel wäre der Erhalt der Populationsgrößen. Dieses könne man auch aus den Fördertatbeständen herleiten.
- Konkrete Maßnahmen (AGARD und Amphibienexperten) mit der unteren Naturschutzbehörde abstimmen.
- Aktuelle kurzfristige Maßnahmen zusammenstellen, die man dem Oberbürgermeister Herrn Sierau sowie den politischen Fraktionen vortragen sollte mit Zeit- und Zielsetzung, sowie Kostenschätzung und Finanzierung.

Herr Höing berichtete, dass die Maßnahmenumsetzungen im Artenschutz beim Tiefbauamt mit fachlicher Kompetenz gut aufgehoben sei. Das spezifische Fachwissen aus dem Beirat und der biologischen Station müsste man mit einfließen lassen, damit spezielle Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden können.




zu TOP 4.
Anfragen, Hinweise, Mitteilungen

Stand Deponie Westfalenhütte
Herr Schreurs berichtete zunächst über einen gemeinsamen Termin bei ThyssenKrupp mit dem Ergebnis, dass ThyssenKrupp das Gelände der Stadt Dortmund zur Pflege übergeben möchte. Infolgedessen kam es zu einem Gespräch mit Herrn Wilde, Herrn Dr. Mackenbach, Herrn Höing, Herrn Schreurs, Herrn Dr. Otterbein und Herrn Quittek. Hier wurde die Problematik für die Feldvögel und auch andere Arten, wie der dort angesiedelten Kreuzkröte, auf dem Gelände dargestellt. Signalisiert wurde in diesem Gespräch, dass die Stadt Dortmund das Gelände zur Pflege nicht übernehmen möchte. Weiterhin berichtete Herr Schreurs, dass in der BV Innenstadt-Nord hinsichtlich des Kirchderner Wäldchens der Antrag gestellt werden sollte, dass die BV dieses Gelände geschlossen halten will. Nach den Ferien werde wohl die BV Scharnhorst hierzu einen unterstützenden Antrag einbringen.
Herr Quittek erklärte nachfolgend nochmals, dass als Sofortmaßnahme lediglich der bereits bestehende Zaun ertüchtigt werden müsste.

Rüpingsbachweg – Sachstand
Hierzu berichtete Herrn Höing, dass der Bezirksvertretung signalisiert wurde, dass der Beobachtungszeitraum noch nicht abgeschlossen sei. Die Entwicklung des Geländes wird zunächst noch weiter durch die untere Naturschutzbehörde bis zum Sommer 2017 beobachtet. In Aussicht gestellt wurde der Bezirksvertretung, dass die Verwaltung im Herbst nochmals eine Begehung des Geländes auch mit den Vertretern der Bezirksvertretung vornehmen werde, in der auch die Erkenntnisse des Biotop- und Artenschutzes thematisiert werden. Im Herbst werde dann eine entsprechende Beschlussempfehlung formuliert.

Herr Quittek teilte mit, dass am Rüpingsbach die Wasseramsel sowie eine besondere Libellenart gesichtet worden. Weiterhin bat Herr Quittek um Mitteilung des Begehungstermins, da hier auch eine Abordnung von Beiratsmitgliedern als empfehlendes Gremium an dem Termin teilnehmen sollte. Herr Höing informierte, dass der Bezirksbürgermeister in der BV darüber entscheidet, wer an der Begehung teilnimmt und von ihm werde dann zu diesem Termin eingeladen.

Termin für die Beiratsexkursion
Herr Dr. Otterbein gab als Termin für die diesjährige Beiratsexkursion den 11.10.2017 bekannt.

Sitzungstermine für das Jahr 2018
Herr Dr. Otterbein wies nochmals auf die mit versandten Sitzungstermine für das Jahr 2018 hin.

Anfrage von Herrn Horn zur solartechnischen Nutzung von Hallendächern
Bezugnehmend auf die o.g. Anfrage und der angedachten Festlegung zur Begrünung von Hallendächern durch den Rat erklärte Herr Dr. Otterbein, dass das Thema Dachbegrünung als Vorlage im Umweltausschuss behandelt wird und dann auch demnächst im Beirat behandelt werde.







Dr. Otterbein Scheffel-Heidrich Horn
Vorsitzender Geschäftsführung Mitzeichnender
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